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Altersdiskriminierung im Motorsport: mit 74 zu alt

Altersdiskriminierung Motorsport Rennsport

Karl-Heinz Becker mit 74 Jahren eine Legende im Motorsport. Das Abschlussrennen der BOSS GP in Spielberg am 23.09.2018 durfte nicht bestreiten. Er wurde gesperrt. "Altersdiskriminierung", nennt der von Rechtsanwalt Dr. Johannes Öhlböck vertretene Rennfahrer das und wehrt sich.

Soll ein altgedienter Rennfahrer, der stets die sportliche Seite hochhielt, unter einem Vorwand gesperrt werden? Vieles deutet darauf hin, dass es sich um Altersdiskriminierung handelt. Nun setzt sich der sympathische Rennveteran Karl-Heinz Becker (74), der bereits seit 56 Jahren erfolgreich Rennen fährt, zur Wehr. Erster Vorwand  für den jetzigen Vorstoß dürfte ein Unfall in Hockenheim  sein. Damals war Becker zwar beteiligt, aber ohne Verschulden. So wurde er bereits für zwei Rennen von der BOSS GP gesperrt und soll auch nicht an dem Rennen am Sonntag in Spielberg teilnehmen. Ein geforderter medizinischer Fahrtauglichkeits-Test sollte ihn von der Teilnahme an den Rennen abhalten. Die von Becker eingebrachten aktuellen ärztlichen Atteste wiesen ihn faktisch als "fit wie einen Turnschuh" aus. Selbst den Verkehrsreaktionstest bestand er mit Bravour. Trotzdem wurde er nun ohne Angabe von Gründen ausgeschlossen. Die AMF (Austrian Motorsport Federation) ist bislange jede Begründung schuldig geblieben.

Ein Leben für den Motorsport  

Seit 1962fährt der Draufgänger auf eigene Kosten Rennautos und hat sich seinerzeit mit Assen wie Hans Joachim Stuck, Walter Lechner und Rainer Braun gemessen. Immer wieder konnte er vordere Plätze einheimsen. Auch heute noch ist sein Ziel, "besser zu sein als die anderen", dafür ist er nach wie vor beruflich aktiv - oft mit 16-Stunden-Tagen: In seiner 1976 gegründeten Firma Becker Motor Racing stellt er Fahrzeugteile her, ist unter anderem Zulieferer für Benteler. Gleichzeitig bereitet der gelernte Werkzeugmacher mit drei Mitarbeitern sein eigenes Fahrzeug auf die Renneinsätze vor. 

Becker will kämpfen

Becker selbst will für sein Recht kämpfen: “Ich lass mir das nicht gefallen. Ich bin zwar schon älter, aber mein Plan war, in einem Jahr, an meinem 75. Geburtstag, den Rennsport zu beenden. Der Rennsport darf sich nicht alleine den kommerziellen Interessen eines Geschäftsmannes unterordnen und nur den Jungen und Reichen vorbehalten bleiben. Ich hingegen halte das Fairplay des Rennsportes hoch.” 

Auch Vorbild für ältere Menschen 

Becker zeigt durch seine Leistungen, was auch in fortgeschrittenem Alter noch möglich ist, und inspiriert so auch andere ältere Menschen, mit Lebensfreude ihren Leidenschaften zu folgen. "Im Vorgehen der Veranstalter liegt nicht nur ein klarer Verstoß gegen das Reglement vor sondern auch eine massive Diskriminierung eines körperlich topfitten Rennfahrers aus Altersgründen“ bekräftigt Rechtsanwalt Johannes Öhlböck, der mittlerweile vom Unbeugsamen eingeschaltet wurde.